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Das Sommerfest

Einladung

Rückseite

Die Formatierungen der Laudatios werden derzeit überarbeitet. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Laudatio

Laudatio 18. Juli 2015

 

Nissis Kunstkantine : Hot Summer Artists

 

Sammlung der Kunstkantine + Friends

 

 

Liebe Freunde der Kunstkantine,

 

ich darf Sie jetzt begrüßen zu unserem Sommerfest. Vielen Dank fürs kommen und Bleiben. Es ist bei den Vernissagen der Kunstkantine üblich, eine Ansprache zu halten und ich will heute an diese Übung auch für das Sommerfest anschliessen, sonst fehlt mir was heute Abend, und Ihnen, bzw. euch, würde vielleicht auch was fehlen.

 

Wir stellen von heute bis zum 28. August einige Werke aus der Sammlung der Kunstkantine aus und ich danke auch besonders dafür, dass mehrere uns besonders zugeneigte Künstler diese Ausstellung eigeninitiativ mit ihren Werken ergänzt haben. Die Ausstellung hat sowohl Themen, andererseits ist sie auch prismatisch und zeigt ein Kaleidoskop zeitgenössischer Kunst. Wir sind auch zum ersten Mal international, mit einem Werk aus Budapest und einem aus San Francisco.

 

Diese Ausstellung ist die 16. Ausstellung, die die Kunstkantine seit ihrer Eröffnung im März 2013 zeigt. Mein Name ist Bernd Roloff,    ich bin der Keynote-Speaker der Kunstkantine. Die meisten werden mich schon kennen. Trotzdem sage ich immer „Mein Name ist Bernd Roloff, ich bin der Keynote-Speaker.“ Das ist so wie „Hello, I am Jonny Cash“ oder „We are Motorhead, we play Rock n´ Roll“ das gehört zum Anfang der Keynote dazu.

 

Meine Hauptqualifikation ist es vor allem, einen sicheren Stand auf dieser Treppe zu haben, andererseits muss man aber auch flexibel sein und sich ducken können, für den Fall, dass mit Schuhen geworfen wird. Das Leben eines Keynote-Speakers der Kunstkantine besteht nicht immer nur aus Pommes und Disco, manchmal gibt es auch eine Flasche Bier dazu. Sie merken schon, es wird heute wieder etwas launisch.

 

Das wir heute hier an dieser Stelle zusammen feiern, ist verschiedenen glücklichen Umständen zu verdanken. Wir sehen einmal in den Rückspiegel. Danken können wir hier zunächst der Firm Lidl, die unser Betriebsgrundstück in Hamburg-Niendorf abgekauft hat. Aus diesem Verkauf stammt die Liquidität zum Kauf dieser Räumlichkeiten.

 

Die Kunstkantine hat ihre Wurzeln in der bereits 1959 gegründeten Firma Port of Silk. Einer Seidenhandelsfirma. Wir begrüssen hier in unserer Mitte auch einen neuen Partner von Port of Silk. Die Firma Gentlemens Agreement zeigt heute hier ihr Programm an Accessoires aus indischer Seide im Bereich der Herrenmode. Das derzeitige Programm besteht aus einem hinreissenden Sortiment aus Einstecktüchern, selbstzubindenden Fliegen und neuerdings auch Socken. Bitte sehen Sie sich die Sachen einmal an. Nicht vergessen, in 5 Monaten ist schon Weihnachten.  

 

Dass es bei der Kunstkantine diese Räumlichkeiten in der HafenCity wurden, ist der Korruption in einem Staatsbetrieb zu verdanken. Zunächst wollten wir ein Ladenlokal im Schanzenviertel erstehen, Bauherr war eine städtische Wohnungsgesellschaft. Das Schanzenobjekt wurde aber an einen SPD-Amigo verhökert. So wurde es dann die HafenCity.

 

Aber auch beim Ankauf dieses Objektes, machte uns die öffentliche Hand ein Paar Schwierigkeiten. Ich will Ihnen die Einzelheiten ersparen, meine Damen und Herren, aber das Resultat war, dass der Bauträger die beurkundende Notarin, die Dörte, wegen Indiskretionen gegenüber der Verwaltung und ihren Anwälten feuerte und das Riesenvolumen an Beurkundungshonoraren woanders hin vergab.

 

Don´t mix up with the Kunstkantine, kann man da nur sagen.

 

Sie sehen also, unser Weg in die HafenCity war etwas holprig. Umso schöner ist es hier zu sein und mit Ihnen, liebe Gäste, den Anfang der  Ferienzeit zu feiern.

 

 

 

Von Louise Bourgeois stammt der Satz :

 

I have been to hell and back and let me tell you,

it was wonderful.

 

Die Kunstkantine ist zwar nicht der Hölle entstiegen, aber sie wurde als Rohbau verkauft und da stellt sich die Frage, ob da ein großer Unterschied ist. Alles, aber auch wirklich alles, muss entschieden und ausgebaut werden, bis es so wird, wie es sein soll und sämtliche Kostenschätzungen sind so wahr, wie Reformvorschläge aus Griechenland. Aber es ist wundervoll geworden, vor allem durch unsere Freunde, Künstler und Gäste. Die Kantine selbst, so wie sie hier steht und liegt und in diesem Moment besucht ist, ist das wertvollste Stück der Sammlung.

 

Das Kunstkantinen-Buch der Anekdoten füllt sich kontinuierlich. Von lautstarken Partnerschaftsstreitigkeiten, befeuert durch flaschenweise Prosecco, bis zur engmaschigen Betreuung oder sollte ich sagen Belästigung, der Kunstkantine durch die Ordnungskräfte des Bezirksamts Hamburg-Mitte. Es gibt hier immer wieder hinreissende Episoden.

 

Zuletzt hat das Bezirksamt Hamburg-Mitte 125 € für die angeblich ungenehmigte Sondernutzung von 3 qm Gehwegfläche an einem Tag abgerechnet. Keine Feier ohne Geier, kann man da nur sagen. Damit hat das Bezirksamt Hamburg-Mitte eine neue Benchmark bei der Quadratmetermiete von Ladenflächen gesetzt. Wenn die Kunstkantine das bezahlen würde, ergebe sich eine Monatsmiete von 2.117.- € pro Quadratmeter, also etwa das 7-fache was für Erdgeschosslagen in der Spitaler Straße in der Hamburger Innenstadt bezahlt wird oder in der Kaufinger Straße in München.

 

Viele Gewerbetreibende in der HafenCity leiden still vor sich hin. Die Kunstkantine hat das Privileg, das Regime Bizarre, das hier herrscht bei jeder Laudatio, die hier gehalten wird, durch den Kakao ziehen zu können und Sie, meine Damen und Herren, sind live dabei. Dass nennt sich Meinungsfreiheit.

 

Ich mache mit diesem Thema später noch weiter. Die Kunstkantine hat mit ihren Streitigkeiten vor den Verwaltungsgerichten ein neue Kunstform im Bereich der Performances erschaffen, aber zunächst wollen wir uns den Bildgebungen an den Wänden widmen, die hier zu sehen sind.      

„STRANDELFE JULIANE“

Das großformatigste Werk dieser Ausstellung ist die Strandelfe Juliane. Passt perfekt zu einem Sommerfest. Es ist ein Werk des Frankfurter Hyperrealisten Philip Weber, der vor einigen Jahren eine Strandelfen-Serie erstellte. Aus dieser Serie zeigte ein Frankfurter Galerist in 2013 auf der Affordable Art-Messe unsere Juliane.

 

Vor diesem Bild spielte sich folgender Dialog ab:

 

Ein Pärchen um die fünfzig, im Elbvororte-Look. Sie, die herb gealterte Lucy Jordan, wir erinnern uns daran, dass Lucy Jordans niemals in einem offen Sportwagen durch Paris fahren durften.

 

Er, so der Typ Stromberg, der subtil geile Bürokrat mit ausgeprägter Fleischmütze und zerknittertem beigen Regenmantel.

 

Er sagt flüsternd, aber offenbar zu lüstern:

 

DAS WÄR DOCH WAS!

 

Sie braucht keine Millisekunde um von der flanierenden allem aufgeschlossenen und an allem interessierten kunstaffinen Proseccotrinkerin in den Gouvernantenmodus zu schalten.

 

Im schnarrenden Tonfall eines Saalordnermegaphons erwidert sie:

 

 

SOWEIT KOMMT DAS NOCH!

 

 

Nun ist sie bei uns, die Juliane, errettet aus einer großen grauen Messehalle und aus polarisierten Ankaufsdiskussionen. Eine Strandelfe gehört an den Strand, in diesem Fall an den Elbstrand.

 

Na ja, jetzt hat der Keynote-Speaker zwar eine ganz charmante Erklärung dafür geliefert, weshalb das Bild da hängt, aber in Wirklichkeit geht es doch um Sex, oder ? Sieht man doch. Viel nackte Haut und ein neugieriger Schlafzimmerblick. Auf der erotischen Linie hier vielleicht noch ein paar andere Bilder. Ist nun hier nackte Haut oder die Leidenschaft in den Gesichtern der Damen das Thema?

 

Es ist schon einige Vernissagen her, im Januar, meine Damen und Herren, da habe ich an dieser Stelle die Frage gestellt, was den Künstler bei der Werkschaffung antreibt, woher seine Inspiration und seine Motivation stammt.

 

Wunderbar und aus heutiger Sicht zum Lachen: Sigmund Freud : die Tätigkeit des Künstlers hauptsächlich als Sublimation ungestillter Libidowünsche. Moderne Theorien unterscheiden den organisierten Künstler und den inspirierten Künstler, und ich bemühte damals sogar die Quantentheorie, wonach der Künstler aus dem Meer aller Möglichkeiten, dem sog Hintergrundfeld, auf Basis seiner Gedanken und Fähigkeiten die für ihn adäquate Kunst herausfischt.

 

Wen die Theorien zur Selbstmotivation des Künstlers interessieren, kann das auf der Website von Nissis Kunstkantine nachlesen. Alle Laudatien sind in schriftlicher Form dort abrufbar. Ich muss selbst manchmal dort nachsehen, damit ich mich nicht wiederhole.

 

Heute wollen wir uns einmal damit beschäftigen, wie wir zum Kauf von Kunst verführt werden. Spannend ist in diesem Kontext die Frage, was den Kunstsammler antreibt.

 

Die AXA-Versicherung, die wichtigste Kunstversicherung, hat dies nicht theoretisch formuliert, sondern ist empirisch vorgegangen. Sie hat knapp 1000 Kunstsammler befragt, was sie antreibt, und 4 Typen definiert :

 

Die Kunstbegeisterten, die Bewahrer, die Investoren und schließlich die hybriden Sammler.

 

Letztere, die hybriden, wissen nicht genau, warum sie Kunstwerke erwerben, bzw. haben nicht kategorisierbare Motive.

 

Als ich diese Einteilung las, erheiterte sie mich. Ein halbes Jahr vorher war ich zu einer hochklassigen Verkäuferschulung mit dem Titel :

 

„Preisstabil Verkaufen“

 

 

Den ganzen Tag volles Programm. Mein Nachbar links verhökerte Fassadenverkleidungen, mein Nachbar rechts war mit Schrauben unterwegs.

Uns wurde beigebracht, dass es, siehe AXA, vier Kundentypen gibt.

 

Es gibt den kreativen Spinner, den Kritiker, den kühlen Rechner und schließlich den Praktiker.

 

Den kreativen Spinner können wir wohl mit dem Kunstbegeisterten gleichsetzen. Die Kritiker entsprechen dem AXA-Schema vom Bewahrer und den kühlen Rechner bekommen wir wohl bei dem AXA-Investoren untergebracht. Um das Bild zu vervollständigen, können wir den hybriden Sammler der AXA-Befragung mit Praktiker aus der Verkäuferschulung gleichsetzen. Der Praktiker liebt Demonstrationen und will alles ausprobieren. Dem sollten Sie also nicht mit einem Ausstellungskatalog kommen.  

 

Interessant ist die Antwort von knapp 100 der 1000 Kunstsammler, dass sie sich selbst gar nicht als Sammler sehen. Die Werke sind eher zufällig eingekauft oder auf Basis von Schenkungen oder Tausch in Ihren Besitz gelangt. Interessant ist auch, dass die Anzahl der  Kunstbegeisterten und der hybriden Sammler fast 80 % der Käufer ausmacht und dass hiervon 86 % zeitgenössische Kunst sammeln.

 

Ganz überwiegend erfolgt der Erwerb von Kunst durch Sammler nicht planvoll sondern eher erratisch. Auf eine schnelle Abfolge von Käufen folgen Jahre der Untätigkeit und die Suche nach neuen Themen. Wer vor Liquidität überschäumt, lässt sich neuerdings durch Kunstberater steuern.  

 

Die häufigste Antwort, die diese Käuferschicht gibt, ist: „Ich will mich mit schönen Dingen umgeben.“ Also ist es doch, meine Damen und Herren, das vielgeschmähte Bild „passend zur Couch“ ?

 

Wohl nicht, denn die interviewten Sammler hatten alle eine Sammlung von mehr als 25 Werken und sprachen immer von den Kunstwerken selbst. Der Kauf und die Beschäftigung mit Kunst wird von ihnen als Ausgleich und Ablenkung vom Alltäglichen verstanden. Kunst bereitet ihnen Vergnügen.

 

Schlechter dran sind die Bewahrer, die sich damit befassen müssen, die oft von adeligen Vorfahren angefangene Sammelthemen fortsetzen, obwohl Ihnen die Richtung vielleicht gar nicht liegt. Bei einer Hochzeit saß ich mal neben einer Herzogin, die mir ihr Leid darüber klagte, dass sie 2 Restauratorinnen vollzeitig damit beschäftigen würde, eine 4-stellige Anzahl alter Meister zu pflegen. Und dann die Kosten für das Wasserschloß. Besitz kann belasten.

 

Die Kunst-Investoren sind in Deutschland derzeitig stark verunsichert. Zwar haben sich die Preise teilweise in exorbitante Höhen hochspekuliert, aber es droht Gefahr. Es liegt ein Gesetzesentwurf  zu einem Kulturgutschutzgesetz vor und ich darf Ihnen mal den § 6 des geplanten Gesetzes allein von der Diktion her zitieren:

 

„Nationales Kulturgut als Teil des kulturellen Erbes Deutschlands unterliegt dem Schutz gegen Abwanderung aus dem Bundesgebiet.“

 

Alle archeologischen Gegenstände die mehr als 1000.00 € wert sind und alle Bilder und Gemälde deren Wert mindestens 150.000,00 € beträgt, sollen zunächst von einer Expertenkommission überprüft werden, ob sie ausgeführt werden dürfen. Damit ist der internationale Kunstmarkt für die Granden der zeitgenössischen Kunst zukünftig gesperrt.

 

Georg Baselitz hat am letzten Wochenende angekündigt, alle seine Dauerleihgaben aus deutschen Museen abzuziehen. Gerhard Richter stimmt dem zu und empfahl ihm wörtlich: „alles schnellstens auf den Markt zu bringen und zu verkloppen“. Seit dem Richter nicht mehr malt und zu den wohlhabensten 100 Deutschen gehört, scheint ihn ein wenig der Alterszynismus zu plagen.

 

Richtig ist aber: Sammler, Galleristen und der Kunsthandel stehen vor einem enteigneten Eingriff, wie ihn die Rechtsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland noch nicht gesehen hat.

 

 

Wenn ich das mal mit einem Zitat aus House of Cards garnieren darf:

 

„Demokratie wird überschätzt“.

 

Und wenn ich etwas von nationalem Kulturgut lese, kann ich nur sagen,

 

„Hermann Göring lässt schön grüssen.“

 

Sorgenfrei wird der bleiben, der sich allein aus Genuss und Vergnügen mit dem Sammeln von Kunst beschäftigt. In diesem Sinne hat Ihnen die Kunstkantine in dieser Ausstellung Einiges mitgebracht an figurativen und abstrakten Werken der folgenden Künstler:

 

 

 

Zsombor Barakonyi, Budapest

Carina Crenshaw

Brigitte Dahmen-Roscher

Heike Grebbin

Horst Güntheroth

Bernd Harms

Lance Hewison, San Francisco
 
Rüdiger Knott

Uwe Knuth

Ralf Lehmann

Michael Mattern

Volker Meier

Barbara-Kathrin Möbius

Martin Mövius

Jürgen Müller

Ralf Reichelt

Victoria Voncampe

Philipp Weber

Theo Wilhelm

und Günter Zint.

 

 

 

Sollte ich einen Künstler vergessen haben, so bekommt er sofort eine Flasche Bier in die Hand, damit er nicht mit Schuhen wirft.

 

Soweit die Werke der Kunstkantine gehören, darf ich Ihnen aus ganzem Herzen versichern, das absolut primitives und vernunftfreies HABENWOLLEN als Motiv hinter allen Akquisitionen stand, die die Kunstkantine durchgeführt hat. So wie die Liebe auf den ersten Blick.

 

Es entscheidet der Geschmack. Ich kann jedem nur empfehlen, bei der Kunst dem Herzen zu folgen und nicht dem Verstand, es sei denn, der Verstand wird durch das Bild besonders angeregt.

 

Ein Verstandesprojekt war letztlich die sog. „Pirsig Panigale“, die sie draußen vor der Tür sehen. Ein Projekt, das mit unserem Freund Michael Mattern realisiert wurde. Ich möchte an dieser Stelle vorausschicken, dass es das Motorrad, so wie ihr es hier seht, immerhin auf einen 4-Seiter in  Europas größter Motorradzeitschrift gebracht hat,

 

andererseits aber auch in eine Kulturzeitschrift für Schleswig-Holstein.

Was soll der Kauf einer Ducati 899 Panigale anderes gewesen sein, als ein Lustkauf? Es gibt im Grunde kein nutzloseres und gefährlicheres Fahrzeug. Das Fahrverhalten ist bockig, der Sound giftig und auf ihr sitzt nur entspannt, wer sich gleichzeitig als Primus im Yoga-Kurs bezeichnen kann, ansonsten ist sie ein fahrendes Thromboserisiko mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 270.

 

Aber geil sieht sie schon aus, oder ?

 

Und als man dann in seiner Bibliothek die Bücher neu ordnet, diesesmal nach Titel alphabetisch absteigend, fällt einem doch tatsächlich doch tatsächlich das Buch

 

„Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten“

 

auf den Kopf und man blättert nochmal in diesem grandiosen Werk der Erkenntnistheorie von Robert Pirsig und beschließt endlich die Symbiose von klassischer und romantischer Ästhetik herzustellen indem das Besondere des Ducatimotors, die Desmodromik, in künstlerischer Form auf die Außenhaut foliert wird.

 

In dem Motorrad-Artikel heißt es, dass die Umsetzung dieser Idee die Folierer „fast in den Wahnsinn trieb.“ Ein wenig Wahn und Perfektion gehört zur Umsetzung solcher Projekte dazu.

 

Als die Ducati für die Straße zugelassen wurde, sollte ich die Buchstaben für das Wunschkennzeichen aussuchen. Ich wählte HH-FY. Die beiden Buchstaben F und Y stehen für „Fuck You.“ Kurz zuvor hatte ich den Film „The Gambler“ gesehen, ein im Grunde nicht besonders erwähnenswertes Filmwerk, wenn nicht der bemerkenswerte Monolog von John Goodman enthalten wäre und in dem die Wendung „Fuck You“ nicht als Provokation, sondern als Status von Resilienz definiert wird. Resilienz verstanden als Überlebensfähigkeit und der Fähigkeit durch die Nutzung von eigenen Ressourcen Krisen zu bewältigen. Die Konten sind ausgeglichen, die Rechnungen bezahlt und die Kinder werden in die nächste Klasse versetzt. Man kann neue Aufgaben, Projekte und Risiken angehen.      

 

Meine Damen und Herren die AXA-Versicherung hat in Ihrer Studie festgestellt, dass unter den engagiertesten Sammlern die alleinstehenden Herren und die kinderlosen Paare überrepräsentiert sind.

 

Eigentlich schade, denn wie ich aus eigener Erfahrung weiß, bereitet es ein großes Vergnügen, dem Nachwuchs die Kunst ein wenig näher zu bringen, wobei ich festgestellt habe, dass Kinder eher den Praktikern zuzuordnen sind und eine induktive Methode bevorzugen.

 

Wenn Sie also meine Damen und Herren, z. B. im Louvre sind und Tizians „Madonna mit Kaninchen“ mit dem Nachwuchs betrachten, dann sollte man mit dem Hasen anfangen und erst danach den Rest vom Tizian aus dem Hut zaubern. Keinen großen Vorspann, sondern irgendwo mal anfangen.

 

Wenn Sie schon mal im Louvre sind, können Sie mit Heranwachsenden auch gleich die Frage klären, ob die amerikanische Sportschuhmarke nun Neike oder Neiki ausgesprochen wird. Keines von beiden ist richtig.

 

Wir können bei der deutschen Phonetik „Nike“ bleiben.

 

Die Statue der Nike von Samothrake, die im Louvre steht, war tatsächlich die Namensgeberin für die Sportschuhe. Der sog. Swoosh, das Logo der Sportschuhmarke wurde 1971 von einer Grafikdesign-Studentin vom Flügel der Nike von Samothrake abgeleitet. Die Studentin erhielt für ihre Leistung 35,00 USD, später aber in 1983 auch einen Diamantring, einen Swoosh aus Gold und eine ungenannte Anzahl von Aktien. Hoffentlich hat sie sie behalten. Die Aktien sind heute 220 x so viel wert, wie 1983.

 

Noch heute vereinen sich Menschen, die Siege erringen wollen, mit der Göttin Nike. Insofern ruft die Kunstkantine heute mit Ihnen die Göttin Nike an und bittet um Beistand beim Kampf mit Justitia.

 

Wir erinnern uns daran, dass der Kunstkantine auch noch verboten wurde, auf dem Gehweg eine Staffelei aufzustellen, um mit der Speisekarte zu werben, bzw. mit Plakaten, die auf die gerade stattfindenden Ausstellungen hinweisen. Die Kunstkantine pocht hier auf die Kunstfreiheit, die in unserer Verfassung einen besonders hohen Rang hat und nur dann eingeschränkt werden darf, wenn konkrete Grundrechte anderer Bürger verletzt werden. Die Kunstkantine hat gegen das Werbeverbot geklagt und die Klage ist beim Verwaltungsgericht anhängig.

 

Um der Sache schon mal ein bischen Thermik zu verleihen, wurde gleich der Eilantrag gestellt, mit der Staffelei die vorherige Ausstellung der Werke von Günter Zint zu bewerben. Das Verwaltungsgericht befand, das wir uns nicht auf die Kunstfreiheit berufen dürfen, weil die Kunstkantine eine Kneipe mit Bildern ist.

 

Natürlich wurde gleich Beschwerde eingelegt. Das Oberverwaltungsgericht befand auf juristisch vollkommen befremdlichem Wege, dass es kein Rechtsschutzbedürfnis erkennen könne. Ich sehe ihn bildlich vor mir, den Vorsitzenden beim Oberverwaltungsgericht wie er sich vor Erleichterung den Schweiss von der Stirn tupft, weil er nicht mehr die Frage Kunstfreiheit „ja oder nein“ prüfen muss, sondern sich mit Formalien rausquatschen kann.

 

Ich habe Ihnen vorhin ein Statement für Resilienz vorgestellt. Erinnern Sie sich noch an die prägnanten 2 Worte. Eben. Wir klagen weiter und skandalisieren das Ganze bis zum Bundesverfassungsgericht. Die Kunstkantine wird, soviel ist sicher ob wir verlieren oder gewinnen wegen der Eigenart des Falles in die Liga der zitierfähigen Entscheidungen der Obergerichte eingehen. Eine Superwerbung ist das und es ist doch nun wirklich ein Riesenspaß, am Ende eine Riesenanzahl von Vollakademikern damit beschäftigt zu haben, ob das Ding nun vor der Tür stehen darf oder nicht.   

 

Ich wünsche nun allen ebenfalls einen Riesenspaß beim Genuss der hier ausgestellten Kunst egal ob ihr zum Stamm der kreativen Spinner oder sollte ich sagen der Kunstbegeisterten gehört oder zur Community der kritischen Bewahrer. Widmet euch mit Herz und Verstand unserem Sommerfest. Es ist für jeden etwas dabei.

Die Statue der Nike von Samothrake, die im Louvre steht, war tatsächlich die Namensgeberin für die Sportschuhe. Der sog. Swoosh, das Logo der Sportschuhmarke wurde 1971 von einer Grafikdesign-Studentin vom Flügel der Nike von Samothrake abgeleitet. Die Studentin erhielt für ihre Leistung 35,00 USD, später aber in 1983 auch einen Diamantring, einen Swoosh aus Gold und eine ungenannte Anzahl von Aktien. Hoffentlich hat sie sie behalten. Die Aktien sind heute 220 x so viel wert, wie 1983.

 

Noch heute vereinen sich Menschen, die Siege erringen wollen, mit der Göttin Nike. Insofern ruft die Kunstkantine heute mit Ihnen die Göttin Nike an und bittet um Beistand beim Kampf mit Justitia.

 

Wir erinnern uns daran, dass der Kunstkantine auch noch verboten wurde, auf dem Gehweg eine Staffelei aufzustellen, um mit der Speisekarte zu werben, bzw. mit Plakaten, die auf die gerade stattfindenden Ausstellungen hinweisen. Die Kunstkantine pocht hier auf die Kunstfreiheit, die in unserer Verfassung einen besonders hohen Rang hat und nur dann eingeschränkt werden darf, wenn konkrete Grundrechte anderer Bürger verletzt werden. Die Kunstkantine hat gegen das Werbeverbot geklagt und die Klage ist beim Verwaltungsgericht anhängig.

 

Um der Sache schon mal ein bißchen Thermik zu verleihen, wurde gleich der Eilantrag gestellt, mit der Staffelei die vorherige Ausstellung der Werke von Günter Zint zu bewerben. Das Verwaltungsgericht befand, das wir uns nicht auf die Kunstfreiheit berufen dürfen, weil die Kunstkantine eine Kneipe mit Bildern ist.

 

Natürlich wurde gleich Beschwerde eingelegt. Das Oberverwaltungsgericht befand auf juristisch vollkommen befremdlichem Wege, dass es kein Rechtsschutzbedürfnis erkennen könne. Ich sehe ihn bildlich vor mir, den Vorsitzenden beim Oberverwaltungsgericht wie er sich vor Erleichterung den Schweiss von der Stirn tupft, weil er nicht mehr die Frage Kunstfreiheit „ja oder nein“ prüfen muss, sondern sich mit Formalien rausquatschen kann.

 

Ich habe Ihnen vorhin ein Statement für Resilienz vorgestellt. Erinnern Sie sich noch an die prägnanten 2 Worte. Eben. Wir klagen weiter und skandalisieren das Ganze bis zum Bundesverfassungsgericht. Die Kunstkantine wird, soviel ist sicher ob wir verlieren oder gewinnen wegen der Eigenart des Falles in die Liga der zitierfähigen Entscheidungen der Obergerichte eingehen. Eine Superwerbung ist das und es ist doch nun wirklich ein Riesenspaß, am Ende eine Riesenanzahl von Vollakademikern damit beschäftigt zu haben, ob das Ding nun vor der Tür stehen darf oder nicht.   

Ich wünsche nun allen ebenfalls einen Riesenspaß beim Genuss der hier ausgestellten Kunst egal ob ihr zum Stamm der kreativen Spinner oder sollte ich sagen der Kunstbegeisterten gehört oder zur Community der kritischen Bewahrer. Widmet euch mit Herz und Verstand unserem Sommerfest. Es ist für jeden etwas dabei.

Falls der Wusch besteht, ein bestimmtes Kunstwerk zu erwerben, so wendet euch bitte an meine Frau Nissi, die Namensgeberin der Kunstkantine. „Preisstabil verkaufen“ ist angesagt, nur damit ihrs wisst.

Ich sage vielen Dank fürs Zuhören und einen besonders schönen Abend wünsche ich euch.

 

 

 

 

Vernissage

Exponate

Nissis Kunstkantine

Kunstgalerie & Eventlocation
Am Dalmannkai 6
20457 Hamburg (HafenCity)

Mo – Fr 12-16 Uhr
Und nach Vereinbarung

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