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Cuban icons

geboren hinter dem Eisernen Vorhang in Berlin, aufgewachsen in Hamburg, dokumentiert Creutzmann seit 30 Jahren die kubanische Revolution Fidel Castros.

Als einziger deutscher Fotograf mit Dauerakkreditierung für Kuba ist er für Magazine wie Geo, Stern, Spiegel und für die
Tageszeitungen Süddeutsche, FAZ und New York Times tätig.

Stern Herausgeber Thomas Osterkorn schrieb über ihn „kein Journalist kennt Kuba so gut wie Sven Creutzmann“.

Er ist Zeitzeuge von historischen Persönlichkeiten und Ereignissen des karibischen Inselstaates, hat
Fidel Castro in zahlreichen Posen oder in Begleitung von Hugo Chávez, Papst Johannes Paul II oder Mandela
fotografiert.
Vor allem aber zeigt er das Kuba von innen, ikonisiert den kubanischen Alltag, macht das Einfache
und Banale im Zusammenspiel von karibischer Farb-und Lichtintensität zum Besonderen.

Anke Schlünsen-Rico
Kuratorin

Pressestimmen:

Summa Cum Laude”

Ruth Eichhorn, GEO Magazin Director of Photography

Salgado in Farbe”

Max Tidof, Schauspieler

Kaum ein Journalist kennt Kuba so gut wie Sven Creutzmann”

Thomas Osterkorn, STERN Chefredakteur

Ihre Kuba-Fotos sind wirklich gigantisch, es gibt keine Vergleichbaren weltweit.
Vielen Dank für die schönen Fotos.

Sonja Hallmann, Bauer Media Photo Editor

Die Wucht ihrer Bilder haut mich immer wieder um

Ernst Helbling, Schweizer Kunsthändler

Ich fühle mich wie Schindler

Hugo Izarra, Herausgeber Standdart

Goosebumpsgood

Jürgen Schaefer, GEO Magazin Geschäftsführender Redakteur

Sven did amazing service to history

Ed Nazarko

Einladung

Rückseite

Die Formatierungen der Laudatios werden derzeit überarbeitet. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Laudatio

 

Laudatio Sven Creutzmann, Nissis Kunstkantine, 06.09.2017

 

Liebe Freundinnen und Freunde der Kunstkantine, liebe Gäste, willkommen im Bernsteinzimmer der HafenCity.

Mein Name ist Bernd Roloff, ich bin der Keynote – Speaker der Kunstkantine und darf Euch heute auf das Herzlichste begrüßen zur 33. Vernissage von Nissis Kunstkantine seit ihrer Eröffnung im März 2013. Ich werde heute wieder assistiert von meiner Assistentin Betty, die Schild und Schwert unseres Kunstbetriebes ist.

Die Ausstellung gilt den Werken von Sven Creutzmann und steht unter dem Motto

Cuban Icons.

 

Das diese Ausstellung zustande gekommen ist, ist Resultat der guten Zusammenarbeit mit der Kuratorin Anke Schlünsen-Rico sowie unseren Sponsoren.  Anke ist Expertin für Kunst aus Kuba, Mittel und Südamerika, untermauert durch Studium der Hispanistik und Kunstgeschichte. Aktuell vertritt sie z.B. die Plattform „SHAPED IN MEXICO“

die sich die internationale Verbreitung und Visualisierung zeitgenössischer mexikanischer Kunst auf die Fahne geschrieben hat.

 

Der Künstler selbst bestellt uns schöne Grüße aus Havanna. Mit seiner Gattin befindet er sich zur Zeit im Aufbau eines Galerie-Cafés mit dem Namen „Belview ArtCafé“ in Havanna.

 

Insofern ist der Künstler im Moment unabkömmlich.

 

Aber ihr habt ja mich.

 

Außerdem soll der Papa von Sven Creutzmann, nämlich der Jochen Creutzmann hier sein. Ist er das?

 

In meiner Funktion als Keynote-Speaker der Kunstkantine kann ich in meinem Vortrag natürlich nicht die Erkenntnisse und Erfahrungen toppen, die Sven Creutzmann hat. Er tummelt sich seit bald 30 Jahren in Kuba und Südamerika und erledigte Aufträge für Geo, Stern, Spiegel, FAZ und New York Times.

 

Da wäre es jetzt lächerlich, wenn ich hier verkünden würde, mehr zu wissen als er. In Kuba war ich nur mit dem Finger auf der Landkarte. Allerdings hat mich das Kuba-Thema tatsächlich mehrfach in meinem Leben beschäftigt.

 

In der Schule sollten ich und mein Kollege Ralf für unseren schnauzbärtigen Gemeinschaftskunde-Lehrer ein Referat zum Thema Kuba anfertigen. Zum politischen Kontext dieses Auftrages darf ich das Folgende ausführen:

 

Ralf und ich gingen auf die Julius-Leber-Gesamtschule, die in dieser Zeit als rote Kaderschmiede galt. Die Attentate der RAF fand man eigentlich ganz in Ordnung, der militärisch-industrielle Komplex musste angegriffen werden, um die faschistischen Strukturen im Staate herauszukitzeln. Wenn diese sichtbar würden, würde sich das Volk zur Revolution erheben.

 

Mein Gemeinschaftskunde-Lehrer fuhr einen Renault R4 mit großer Brokdorf-Brosche auf der Heckklappe und lobte mein marxistisches Grundverständnis des historischen Materialismus, der politischen Ökonomie und der marxistischen Philosophie. Ralf war dagegen etwas anders drauf als ich. Politisch war eher am rechten Rand zu verorten. Er hatte sich vorgenommen, längerfristig bei der Bundeswehr zu dienen, bevorzugt bei der Flarak, also den Flugabwehrraketenstellungen. Die Russen würden uns sowieso überfallen und wenn die Jets anfliegen, wolle er auf den Knopf drücken, um das Vaterland zu verteidigen.

 

Wie dem auch sei, Ralf und ich waren Freunde und blieben es auch. Mit dem Referat war es allerdings etwas schwierig. Während ich die Taten von Fidel Castro und Che Guevara romantisierte und Kuba als sonnenbeschienenes Sozialparadies lobte,  schilderte Ralf ein Staatskonzept, das von Moskau gesteuerten Despoten dominiert wird, die politische Gegner in Konzentrationslagern foltern und im Übrigen das Volk versklaven, um ihre korrupten Ziele zu erreichen. Welches Pulverfass Kuba jederzeit erzeigen könnte, würde man doch an der Kuba-Krise der 50er sehen, bei der die Welt an der Schwelle zum Atomkrieg gestanden hätte.

 

Sven Creutzmann schreibt mir dazu:

 

„Kuba ist weder das sozialistische Paradies, als das es viele darstellen wollen, aber es ist auch nicht die kommunistische Hölle. Wie immer liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, nur beim Thema Kuba erhitzen sich außergewöhnlich schnell die Gemüter, es polarisiert wie sonst nur wenige Länder.“

 

Ganz typisch also die Differenzen zwischen Ralf und mir.

 

Während ich die Ideologie von der kubanischen Revolution als Exportartikel zumindest für Südamerika ansah, wünschte Ralf dem Maximo Lider einen frühen Tod und den zahlreichen Attentätern einen guten Fangschuss. Tatsächlich gab es offiziell bestätigte 638 Attentatsversuche auf Fidel Castro.

 

Die Kunstkantine zeigt vorwiegend norddeutsche Kunst. Für uns ist also interessant dabei, dass es auch eine norddeutsche Attentäterin gab. Insofern ist die Provenienz der Attentäterin also erwähnenswert. Marita Lorenz, so heißt die Dame, geboren in Bremen, kam mit dem Kreuzfahrtschiff „Berlin“ kurz nach dem Ende der kubanischen Revolution in Havanna an und war 10 Monate lang die Geliebte von Fidel Castro. Hier ein Foto von ihr mit dem Maximo Lider, ganz links ihr Vater in Ausgehuniform, der war nämlich der Kapitän von der „Berlin“.

 

Später konnte sie dann vom CIA angeheuert werden, wohl auch, weil Castro sie zu einer Abtreibung gezwungen hatte.

 

Sie machte sich also wieder an Castro heran. Die CIA hatte ihr Giftpillen gegeben, die Fräulein Lorenz in Castros Glas mischen sollte. Doch die Liebe war stärker: Lorenz spülte die Pillen in letzter Minute die Toilette herunter. Castro bemerkte die Intrige und bot ihr daraufhin an, ihn mit seiner Pistole zu töten. Lorenz brachte es jedoch nicht übers Herz.

 

Über das Leben der Attentäterin wurde ein Dokumentarfilm gedreht, auch Hollywood soll tatsächlich etwas in Planung haben. Wenn man tiefer in der Story der Attentäterin rumbohrt, gehen immer neue Türen auf. Ein Leben, das von Dramatik, Verschwörung, Verwicklung und Liebesaffären geprägt war.

 

Wie dem auch sei. Ralf und ich stritten uns drei Wochen politisch und beschlossen dann, uns auf eine geografisch-folkloristische Fassung zu einigen. Das ist ganz typisch für die Auseinandersetzung mit dem Thema Kuba. An der Oberfläche ist das Land eher unproblematisch: Wunderbares Klima, die Wassertemperatur gleicht fast der Lufttemperatur, gleichmäßig viele Sonnenstunden das Jahr über, gut gepflegte amerikanische Oldtimer, funktionierendes Gesundheitssystem und bei manchem Sandalentouristen in spe entrollt sich auch noch die Vorstellung von knackigen Girls, die auf ihren gecremten braunen Schenkeln teure Zigarren rollen.

 

Bleiben wir doch einfach mal dabei:

 

Die Ausstellung hat den Titel „Cuban Icons“, d.h Ikonen, Zeichen, Plakatives Typisches. Ich habe Sven um 5 Adjektive über Land und Leute gebeten. Er antwortete:

„Intensiv, sinnlich, ungeschminkt, direkt und warm.“

  Nochmals, zum Mithören:

„Intensiv, sinnlich, ungeschminkt, direkt und warm.“

Wenn dies die Adjektive sind, die Sven und Kuba verbinden, dann bilden seine Fotografien exakt diese Bewertungen ab. Passend z. B das Foto „Cigar Vamp“:

 

Auf derselben Linie das Foto „Tropicana“ :

 

 

„Intensiv, sinnlich, ungeschminkt, direkt und warm.“

 

Naja, das „ungeschminkt“ passt ja nicht so richtig. Da müssten Sie noch einen schönen Fidel Castro dazu nehmen. Der ist so ungeschminkt, dass nur die Silhouette von ihm gezeigt wird.

 

Alle 3 Fotos sind hinreißende Momentaufnahmen. Da ist nichts Arrangiertes oder Gestelltes und das wiederum lässt auf die künstlerische Antriebkraft von Sven Creutzmann Schlüsse zu.

Er schreibt mir hierzu, dass seine Antriebskraft ganz klar das Festhalten von Momenten wäre. Er gehe ohne Kamera nicht aus dem Haus, alleine die Aussicht, etwas zu sehen oder zu erleben, dass er nicht festhalten kann, wäre ihm unerträglich.

 

Und dann schildert er mir etwas, was ganz typisch ist für den Werkprozess des Künstlers, den wir hier von der Laudatorentreppe als sogenannten Flow bezeichnen:

 

„Während des Fotografierens dann setzt ein ganz eigenartiger
Mechanismus ein, das Unterbewusstsein sucht die ideale Kombination
des richtigen Moments. Vor Allem in Zusammenhang mit der perfekten
grafischen Konstellation. Und dieses ist etwas, was ich mir durch den
Prozess des Auslösens erarbeiten muss. Das heißt, dass ich in einer
vielversprechenden Situation, von der man weiß, dass da irgendwo drin
ein Foto steckt, anfange zu fotografieren, wohl wissend, dass keins der
Fotos, die ich am Anfang schieße, das perfekte sein wird. Aber ich
brauche diesen Prozess, es ist, als muss sich mein Gehirn durch diese
Klicks arbeiten, als wäre jedes Foto nur ein kleiner Teil auf dem Weg
zum Perfekten und Endgültigen.“

 

Was das Perfekte und Endgültige ist oder vielleicht für den Moment erscheint, ist hier ausgestellt. Trägermaterial ist FineArt Inkjet-Papier in Hochglanz. Die Fotos tragen einen Prägestempel und sind handsigniert. Insofern erwerben Sie mit einem der Fotos von Sven Creutzmann etwas Wertiges, um nicht zu sagen: Etwas Wertvolles.

 

„Intensiv, sinnlich, ungeschminkt, direkt und warm.“

 

Diese Adjektive treffen auch auf ein weiteres Erzeugnis aus Kuba zu. Den Rum. An dieser Stelle meinen besonderen Dank an unseren Sponsor Havana Club.

Havana Club ist eine authentische kubanische Marke mit hohen Zuwachsraten. Wenn ich vorhin versprach, persönliche Episoden mit Kuba darzustellen, so fällt mir ein, dass mir Havana Club auf einer Kreuzfahrt im Mittelmeer sehr gute Dienste geleistet hat.

 

Immer, wenn der Kapitän bei Ausfahrt aus dem Hafen verkündete: „Wir werden heute Nacht wieder ein bisschen Wind haben“, dann wusste ich, dass es hochhergehen wird seegangtechnisch. Nach drei Havana Club Shootern, manchmal waren es auch etwas mehr, trat bei mir eine seltsame Stabilisierung ein, während draußen das Meer toste. Rum als Seemannsgetränk, völlig klar, passt auch in die HafenCity. Es lebe also der Havana Club.

 

Kulinarisch kann ich mich nur an eine einzige kubanische Erfahrung erinnern, nämlich an ein Hühnchen mit Backpflaumen, das ich einmal in einem kubanischen Restaurant im New Yorker Village verspeist habe. Große Portion, geschmacklich wunderbar, sehr bekömmlich und – vermutlich wegen der Backpflaumen – auch gut verdaulich.

 

Fast so nahe wie Havana Club und Pflaumenhähnchen steht mir ein weiterer Sponsor dieser Vernissage, nämlich die Deutsch-Kubanische Juristenvereinigung.

 

Ich bin ja nun selbst Anwalt und wittere Stallgeruch. Die schon 1996 gegründete

 

Deutsch-Kubanische Juristenvereinigung e.V.

 

widmet sich dem Ziel, das auf Kuba und in der Bundesrepublik Deutschland jeweils geltende Recht bekannt zu machen und durch Zusammenarbeit zwischen kubanischen und deutschen Juristen Kenntnis und Verständnis der Rechtssysteme und Rechtspraxis der beiden Länder zu fördern und zu verbreiten. Schwerpunkt sind in diesen Zeiten selbstverständlich die „Wirtschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen für ausländische Investoren in Kuba“. Hier sind also die Experten zu finden, wenn man in Kuba investieren will.

 

Bereits seit vielen Jahren erfolgreich im Kuba Geschäft ist

 

D E L A T R A D E

 

ein weiterer Sponsor dieser Veranstaltung. Die Firma verkauft nach dorthin Roh- und Hilfsstoffe für Medikamente, die Kunststoffproduktion und den Nickelbergbau.

 

Ich hatte versprochen, nicht abstrakt zu bleiben und insofern will ich auch gar nicht verschweigen, dass ich indirekt schon selbst einmal in Kuba investiert war. Irgendwann, es war Ende der 90er, kam es mir in den Sinn, dass es mit dem Einparteiensystem und der sozialistischen Staatswirtschaft irgendwann einmal vorbei sein müsste und ich recherchierte, welche börsengehandelte Unternehmung schon in Kuba investiert wäre. Sollte der Kurs in Kuba wechseln, wären die Assets einer solchen Firma explosionsartig mehr wert, ergo auch die Aktie. Zum damaligen Zeitpunkt konnte nur derjenige in Kuba investieren, der mit den USA keine Geschäfte macht.

Tatsächlich entdeckte ich eine Firma aus Kanada, nämlich den Rohstoffkonzern Sherritt International. Mein Börsenbroker wunderte sich über meine Kreativität und meinte auch, dies könnte langfristig eine interessante Sache sein. Ich kaufte also ein bei Sherritt und wartete auf Nachrichten, z.B. ein erfolgreiches Attentat, aber da kam jahrelang gar nichts. Irgendwann verlor ich die Lust und verkaufte. Sherritt International hat sich im Ergebnis nicht als gutes Langfrist-Investment entwickelt, wie man aus diesem Chart ersehen kann.

 

 

Wenn Sie also den Wunsch verspüren in Kuba investieren zu wollen, wenden Sie sich für Direkt-Investitionen vertrauensvoll an die Deutsch-Kubanische Juristenvereinigung, dort sind die Experten zu finden, die Sie in Sachen Investitionssicherheit beraten, damit Sie kein Geld verlieren oder nehmen Sie sich ein Beispiel an der Fa. DELATRADE, die offenbar weiß, was Sie tut.

 

Der heutige Abend gilt aber vorwiegend der Frage, ob Sie nicht in die Werke von Sven Creutzmann investieren wollen. Dafür drei Argumente: Expertise, Leidenschaft und Dokumentation. Sven Creutzmann ist seit 1993 permanent in Kuba akkreditiert, das Feuer für Land und Leute wurde aber schon 1988 entzündet mit einem Auftrag in Kuba amerikanische Oldtimer zu fotografieren. Die kubanische Regierung wollte mit katalogisierten 22.000 Oldtimern Devisen einnehmen und Sven konnte Anweisungen geben, Zitat: „Diesen Cadillac hätte ich gerne, morgen Nachmittag mit Chauffeur, auf dem Rücksitz eine Mulatta und eine Eskorte von vier Polizisten auf Moto Guzzi-Motorrädern.“

 

 

Voila, hier ist das Resultat. Das Foto hat den Titel „Cadillac Cruise“

 

Sven ist Jahrgang 1961, wer mit 27 einen solchen Auftrag an Land zieht, der wird davon geprägt und kommt gerne wieder. Geplant war die Kuba- und Lateinamerika-Lastigkeit seiner Arbeit nicht.  Aber der erste Kuba-Auftrag hatte Sven aus seinem Hamburg-Office herausgeholt, dass eine Fläche von 25 Bodenfliesen hatte, wie er mir schreibt und Hamburg hätte zu der Jahreszeit grau und grausam ausgesehen.

 

Wer dem Grauen und der Grausamkeit des Hamburger Herbstwetters entfliehen will wird bei unserem Sponsor Take off Erlebnisreisen bestens beraten. Besonders gefallen hat mir das Programm der Tour „Tabak, Rum und Revolution“, 20 Tage Kuba intensiv. Ein Starttermin ist der 18. 10. Denken Sie darüber nach – „Tabak, Rum und Revolution“ ist besser als Nebel, Eisregen und große Koalition.

 

Aber auch für den denjenigen, der im Herbst lieber der Misantrophie huldigen will und mit der mit Icons, Ikonen, Zeichen, Plakativen Typischen einer sonnigen Karibikinsel nichts anfangen kann, habe ich noch etwas im Programm. Mein Lieblingsfoto dieser Ausstellung, ich bin ja auch eher der verquälte Typ, immer bei allem auf der Sinnsuche. Hier also das das Foto mit dem Titel „Hisidro“ von 1999:

Ein interessantes interpretationsträchtiges Foto. Jedem fällt etwas anderes auf. Der Sattel von Fahrrad fehlt. Ist das Foto nachbearbeitet, weil es harmonische Grüntöne hat? Wieso steht das Fahrrad so schön gerade? Ach ja, die linke Pedale ist am Bordstein festgeklemmt. Und dann Mann und Frau als Protagonisten des rechten Bildrandes: Gehören sie zusammen? Haben sie sich auf einer Fisch-sucht-Fahrrad-Party kennengelernt? Hier verabschiedet sich also die Ausstellung aus der Ikonografie und geht über in die Interpretationsfähigkeit. Wir leben im Zeitalter der Rezeptionsästhetik, da kann man schon mal an einem grauen Herbsttag drüber nachrätseln, was man aus dem Foto an Vergnüglichem oder Sinnvollem rausschrauben kann.

 

Ich hatte vorhin gesagt, dass drei Argumente für das Werk von Sven Creutzmann sprechen: Expertise, Leidenschaft und Dokumentation. Zum letzten Punkt – Dokumentation – schreibt mir Sven:

 

„Ich bin Reportage-Fotograf und dokumentiere Kuba und seine Revolution.“

 

In seiner Mail an mich schreibt er, dass er sechs verschiedene Kubas gesehen und erlebt habe: Das Kuba gesponsert von der Sowjetunion, das Kuba leidend unter dem Zerfall des Ostblocks, das Kuba, dass sich unter der Akzeptanz des Dollars als Zahlungsmittel erholte, das Kuba das privatwirtschaftliche Knospen ausbildete, dann Raul Castro statt Fidel Castro, Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen und jetzt das siebte Kuba, verunsichert durch Trump und durch die Situation in Venezuela.

 

Wenn man dann noch diesen verschiedenen Phasen seine Fotos zuordnet und sie im Kontext der jeweiligen gesellschaftlichen Situationen würdigt, dann umweht das Ganze schon der Odem des Musealen.

 

Vielleicht ein Plan für die Zukunft:

 

Sven schreibt mir zum Thema Zukunft, dass er vorerst weiter Reportagen fotografieren und Workshops durchführen wolle. Leben will er auf Kuba nicht.  Allerdings gibt es ja noch das Galeriecafé in Havanna, das er gerade aufbaut.

 

An dieser Stelle die Erinnerung, dass Sie sich gerade in einem Galeriecafé befinden. Die Kunstkantine serviert Mittagstisch, hat After Work Abende, veranstaltet Künstlertreffen und auch regelmäßig Events. Im Kontext Kuba merken Sie sich bitte Freitag, den 15. September vor:

 

 19 Uhr

Kuba-Abend mit Live-Musik und Tanz

mit Menü!

 

Wer nicht verreisen kann oder will, hat jedenfalls bei uns die Gelegenheit, sich ein Stück Kuba nach Hause zu holen.  Ansprechpartnerin für den Verkauf der Fotos ist in der Zeit der Ausstellung meine Frau Nissi, die Initiatorin und Namensgeberin der Kunstkantine und Sie nimmt auch gerne ihre Buchungswünsche für den Kuba Abend oder für Weihnachtsfeiern entgegen.

 

Ja, meine Damen und Herren, Fidel Castro war bekannt für seine langen Reden. Die Maximal-Angaben schwanken zwischen 8 und 12 Stunden. Ich will mich heute ausnahmsweise etwas kürzer fassen. Bei meiner letzten Laudatio rief eine Dame aus dem Publikum:

 

„Meister, mach mal voran da!“

 

So etwas gibt einem dann doch zu denken.

 

Fidel Castro schloss seine Reden gerne mit den Worten:

 

Socialismo o Muerte / Sozialismus oder Tod

oder

Patria o muerte / Vaterland oder Tod

oder

Venceremos / Wir werden siegen

oder

Hasta la victoria siempre

 

Sucht euch doch einfach was aus, meine Lieben. Bleibt der Kunstkantine treu und habt einen schönen Abend. Vielen Dank fürs Zuhören und bis bald.

 

Bernd Roloff

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Vernissage

Exponate

Nissis Kunstkantine

Kunstgalerie & Eventlocation
Am Dalmannkai 6
20457 Hamburg (HafenCity)

Mo – Fr 12-16 Uhr
Und nach Vereinbarung

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