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Stromaufwärts – Atelier Freistil, Görtzen, Akar

Die Ausstellung „Stromaufwärts“ läuft vom 02.10. bis 05.11.2019.

Wir laden Sie herzlich ein zur Vernissage: Mittwoch, den 2. Oktober 2019

Schirmherrin ist Catherine Grote, die Gattin unseres Innensenators Andy Grote.

Laudatio um 19 Uhr Bernd Roloff.

Die 56. Ausstellung von Nissis Kunstkantine widmet sich den Werken von
Cemile Öztürk, Nikolai Sietz und Nora Poppensieker vom Atelier Freistil
sowie den Künstlern Mikail Akar und Andreas Görzen,
die ebenfalls auf der Vernissage anwesend sein werden und einige ihrer Kunstwerke präsentieren.

Cemile Öztürk, Nikolai Sietz und Nora Poppensieker arbeiten im Atelier Freistil,
einer Kooperation von „Leben mit Behinderung Hamburg“ und der „Elbe Werkstätten GmbH“.

Gezeigt werden Porträts, Landschaften, Stadtansichten, Farbfeldmalerei und Abstraktes als Aquarelle und in Acryl.
Nissis Kunstkantine zeigt zum 3. Mal eine prismatische Auswahl mit dem Label „Outsiderkunst“ und greift dieses Thema als eine der wenigen kommerziellen Galerien gerne wieder auf.

In dieser Ausstellung zeigen die Künstler*innen in Begabung und Ausdrucksform eine Widerspiegelung ihrer Individualität;
authentisch, kraftvoll, formenreich.

Cemile Öztürk

Cemile Öztürk, Jahrgang 1972 arbeitet seit 2014 als Künstlerin im Atelier Freistil und hat ihre künstlerische Handschrift in kurzer Zeit enorm ausgebaut. Abstrakte Motive hat sie für sich entdeckt und stellt diese mit vielfältigen Materialien auf farbenfrohen Hintergründen dar.

 

Nikolai Sietz

Nikolai Sietz, Jahrgang 1976, ist seit Dezember 2014 als Künstler im Atelier Freistil tätig. Herausragend ist sein Mut für große Formate. In Acryl schafft er abstrakte Landschaften und dynamische Welten. Seine Bilder bieten der Phantasie des Betrachters viel Raum.

Nora Poppensieker

Nora Poppensieker, Jahrgang 1982, arbeitet seit 2010 im Atelier Freistil und ist froh, ihre Leidenschaft Kunst zum Beruf machen zu können. Sie schöpft ihre Motive aus ihrem Umfeld und bannt die ihr bekannten Gesichter mit Öl oder Acryl auf großformatige Leinwände. Sie schreibt darüber hinaus Kurzgeschichten und hat bereits ein Kinderbuch geschrieben und illustriert.

Mikail Akar und Andreas Görzen

Mikail Akar und Andreas Görzen werden ebenfalls auf der Vernissage anwesend sein und einige ihrer Kunstwerke präsentieren!

Einladung

Rückseite

Die Formatierungen der Laudatios werden derzeit überarbeitet. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Laudatio

Laudatio Gruppenausstellung Atelier Freistil, Mikail Akar und Andreas Görzen, 02.10.2019, Nissis Kunstkantine Liebe Freundinnen und Freunde der Kunstkantine, liebe Gäste, willkommen im Bernsteinzimmer der HafenCity! Mein Name ist Bernd Roloff, ich bin der Keynote-Speaker der Kunstkantine und darf Euch heute auf das Herzlichste begrüßen zur 56. Vernissage von Nissis Kunstkantine seit ihrer Eröffnung im März 2013. Zu meiner Rechten meine Assistentin Betty. Betty ist im Analogmodus dafür zuständig, Exponate hochzuhalten, die meinen ausschweifenden Vortrag visuell unterstützen. Unterstützen Sie erstmal Betty jetzt mit einem Zwischenapplaus!   Diese Ausstellung gilt den Werken von Nora Poppensieker, Cemile Öztürk, Nikolai Sietz, sowie Mikail Akar und Andreas Görzen. Sie steht unter dem Titel „Stromaufwärts“. Meine Damen und Herren, der Sommer ist vorbei. Wir stehen vor dunklen 6 Monaten in  Hamburg. 6 Monate in denen jederzeit die klassisch hanseatische Wetterlage von 6 Grad mit Nieselregen zu erwarten ist. Eine feuchte Kälte kriecht unter das Unterhemd, trotz Schiesser-Doppelripp. Die Stimmung gleicht einem feuchten Grab. Man blickt aus dem Fenster und denkt, meine Fresse, das Wetter sieht aus wie eine empörte Greta Thunberg bzw. wie Ralf Stegner, wenn er schlechte Laune hat. Um diese 6 Monate zu überstehen, braucht es Hilfe. Ich werde Ihnen jetzt jeweils ein Kunstwerk unserer 5 Künstler vorstellen, das Sie sich gewissermaßen als emotionalen Heizlüfter in Ihrem Domizil installieren können, um die dunkle Zeit bis April 2020 zu überstehen. Meine Damen und Herren, eine Vernissage ist eine Verkaufsveranstaltung. Wer hier heute nicht zuschlägt, kann sich bis April nächsten Jahres nur die Decke über den Kopf ziehen. Den Anfang meiner Präsentationen macht Nora Poppensieker mit ihrem Gemälde „Lying nude“: Eine liegende Nackte mit der Konfektionsgröße 42 bis 44, üppige Brüste, goldener Teint, rotgoldene Haarpracht, liegt offenbar auf einer Lichtung im frühjahrsgrünen Laubwald. Die Perspektive raffiniert und verspielt, strahlend grüne Augen, aus denen sich ein Blick gelassener Herausforderung zusammensetzt. Das Motiv wird zu Weihnachten gewiss keinen veganen Quinoa-Auflauf verzehren, sondern eine polnische Hafermastgans mit Klößen und Bratapfel genießen, dazu gibt es einen Mersault, der nach Honig und Haselnüssen duftet. Da friert man dann nicht im Frühjahr auf der Waldeslichtung. Andererseits ist die liegende Nackte auch nicht so aufgepumpt, dass sie ein Botero-Motiv wäre. Das Gemälde geht eher als modernisierter Rubens durch. Rubens malte auch mit Vorliebe üppige blonde Damen. Berühmtestes Gemälde in diesem Kontext wohl „Bathseba am Springbrunnen“: Gleichzeitig ähnelt das Gesicht von Bathseba in der Rubensversion tatsächlich auch noch stark dem Gesicht der Lying Nude von Nora. Wenn bei Ihnen zu Hause Besuch kommt und sich an der Nacktheit stört, erklären Sie die Lying Nude doch einfach zur Bathseba beim Sonnenbad und brillieren Sie mit Ihren Kenntnissen der biblischen Geschichte: Die Bathseba angelte sich König David, in dem sie ihn beim Baden zusehen ließ. Das raffinierte Ding begann mit King David eine ehebrecherische Liaison und ersparte sich die Scheidung, indem sie ihren Ehemann abmurksen ließ. Die Erzählung von David und Bathseba handelt von Voyeurismus, sexueller Begierde, Ehebruch, Verrat, Macht und deren Missbrauch. Also genau das Richtige für die kalten Tage. Mit seinem Gemälde „Stromaufwärts“ hat Nikolai Sietz dieser Ausstellung ihren Namen gegeben. Es handelt sich, wie man unschwer erkennt, um ein Werk des Abstrakten Expressionismus.     Beim Expressionismus wird das Gegenständliche durchfühlt. Der Gegenstand ist noch erkennbar, wird aber auf Basis der Emotionalität und den Assoziationen des Künstlers malerisch überformt. Beim Abstrakten Expressionismus wird das Ungegenständliche durchfühlt. Der Gegenstand ist tabu. Nikolai wurde in diesem Kontext die Frage gestellt: „Was ist das Beste am Malen?“ Er gab mir eine sehr expressionistische Antwort: „Wenn es der Erlebnisstrom mal zulässt, etwas Neues zu kreieren, das dem Betrachter dann im besten Sinne innewohnt“. In diesem Sinne ist das Gemälde Resultat von Emotionen. Wir bewegen uns im Bereich der Abstraktion. Jeder Betrachter hat seine eigenen Assoziationen und Emotionen bei dem Betrachten des Werkes. Nichts ist vordefiniert. Lassen Sie sich gern heute Abend auf dieses Gemälde ein. Für mich ist es ein Herbstbild. Eine nicht zu fröhliche Farbigkeit, ein mutiger Strich, wie ein Herbststurm und eine Gesamtanmutung, die ich mal als „rough and tough“ bezeichnen würde. Wir erinnern uns an den Billie Ocean-Song „When the going gets tough the tough get going“. Man kann sich Nikolais Gemälde gut auf einem 2-teiligen Running Suit vorstellen. Mit dem geht es dann bei Nieselregen zur Joggingrunde.   Auch Cemile Öztürk wurde die Frage gestellt, was das Beste am Malen ist. Antwort: „Ich mag die Farbe, am Liebsten rot“. Ausdruck dieser Vorlieben ist das Gemälde „Kirmizi“. Kirmizi ist türkisch und bedeutet auf Deutsch: Rot. Auch dies ein abstraktes Werk. Betty meint allerdings, auf dem Bild einen tanzenden roten Kater zu erkennen. Betty zeigt jetzt auf den Kater. Ooooooohhhh – ein Katzenbild, wer liebt keine Katzenbilder und dann noch ein roter Kater! Es gibt sogar eine sehr erfolgreiche Romanserie über einen kleinen roten Kater namens Filou, der auf der Suche nach dem Glück ist und im 3. Band endlich die Liebe seines Lebens findet, die bezaubernde Josephine. Für alle, die den Kater nicht erkennen können, ergibt sich auch hier wieder die Deutungshoheit bei abstrakten Gemälden. Oder um es mit Tyler Durden, dem Protagonisten aus „Fight Club“ zu sagen: „Let the chips fall where they may“. Wie man die Bildinformation zusammenfasst und verwendet, ist jedem Einzelnen überlassen. „Kirmizi“ ist ein Rausch von Farben und Formen mit der Wallpower des Spätfrühlings, dann, wenn der Heizungssensor auf dem Wohnungsflur keinen Wärmebedarf mehr meldet. Der 1. Mai 2020 ist ein Freitag. Planen Sie schon jetzt Ihr langes Wochenende. Meine Damen und Herren, Nora Poppensieker, Nikolai Sietz und Cemile Öztürk sind Künstler des Ateliers Freistil, die als Künstler mit Einschränkungen unter der Regie von Bettina Grevel ausgebildet werden. Im Atelier Freistil zelebrieren 36 Künstler ihr Repertoire in 36 unterschiedlichen Ausdrucksweisen und Darstellungsweisen – frei im Stil. Die Kunstkantine stellt zum 3. Mal unter der Prämisse der Inklusion die Werke des Ateliers Freistil aus. Vielen Dank, liebe Bettina, für dein Engagement und deine Kontinuität. Es ist auch dein Verdienst, dass man qualitätsmäßig keinen Unterschied zwischen den Werken von Künstlern mit Einschränkungen zu Künstlern ohne Einschränkungen erkennen kann. Wer sich für das Atelier Freistil interessiert, der sollte sich auch unbedingt die Jahresausstellung ansehen. Diese beginnt am Freitag, den 08.11. um 18:00 Uhr. Am 09.11. gibt es von 15.00 bis 16:30 eine Führung durch die Jahresausstellung unter dem Motto: „Komplizen der Zukunft“. Anfang März 2020 hat das Atelier Freistil sein 10-jähriges Jubiläum. Das soll gefeiert werden, mit einer Ausstellung in der Barlach-Halle K . Für die Raummiete fehlen noch 1.500,00 EUR. Vielleicht findet sich ja hier unter den Anwesenden ein großzügiger Sponsor, aber auch jede 10,00 EUR-Spende ist willkommen. Andreas Görzen unterstützt diese Ausstellung u.a. mit einem Gemälde der Freiheitsstatue. Andreas nennt die Stilrichtung seiner Malerei „Abstract Realism“. Der Hintergrund ist abstrakt, das Motiv realistisch. Aber auch Anleihen bei der PopArt sind unübersehbar. Durch die Kunst von Andreas wirkt die Freiheitsstatue modernisiert und heroisiert. Den Begriff „Freiheit“ mögen wir. Die Freiheitsstatue materialisiert diesen Begriff. Die auf einem massiven Sockel stehende Figur aus einer Kupferhülle auf einem Stahlgerüst reckt mit der rechten Hand eine vergoldete Fackel hoch. Wofür steht die Freiheitsstatue? Die Inschrift auf der Freiheitsstatue lautet ins Deutsche übersetzt wie folgt: „Gebt mir eure Müden, eure Armen, Eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren, Die bemitleidenswerten Abgelehnten eurer gedrängten Küsten; Schickt sie mir, die Heimatlosen, vom Sturme Getriebenen, Hoch halt’ ich mein Licht am gold’nen Tore! Sende sie, die Heimatlosen, vom Sturm Gestoßenen zu mir. Hoch halte ich meine Fackel am goldenen Tor.“ Was für ein Statement, meine Damen und Herren! „Sende sie, die Heimatlosen, vom Sturm Gestoßenen zu mir. Hoch halte ich meine Fackel am goldenen Tor.“ Aktuell wie nie. Man denkt sofort an Bootsflüchtlinge im Mittelmeer. Tausende haben es in der Sommersaison wieder riskiert, mit Schlauchbooten über das Meer nach Europa zu kommen, weg von der Armut und hin zur Freiheit unserer europäischen Demokratien. Es gibt wohl kein Thema, das die Gesellschaft so polarisiert hat. Sogar ganze Parteien haben sich auf dieser Thematik gründen lassen. Es wurde zum Dauerthema. Wenn Sie sich die Freiheitsstatue von Andreas Görzen zulegen, haben Sie nicht nur eine Ikone, ein Symbol, an der Wand hängen, sondern auch einen Auslöser für Gesprächsstoff, der sich auch auf das Bild von Amerika in der Welt beziehen kann. Ich sage nur: „Made America great again“ und den Wahlkampf mit „Keep America great“ in 2020. Es werden wohl „four more years“, also weitere vier Jahre für Donald Trump werden. Nicht vier Jahre, sondern sechs Jahre alt ist Mikail Akar. Mikail ist ein Wunderkind der Malerei, das mit großem Spaß an der Sache Gemälde im Stil von Basquiat, Gerhard Richter oder Jackson Pollock erschafft. In diesen 3 Stilrichtungen hat Mikail auch Werke für unsere Ausstellung zur Verfügung gestellt, bzw. mussten wir sie ihm schon eher „abluchsen“. Mikail geht ja jetzt seit Neuestem zur Schule. Was fängt eigentlich ein Kunstlehrer mit einem Schüler an, der schon in der 1. Klasse dutzende Bilder verkauft hat? Mikail ist geradezu ein unglaubliches Naturtalent, das auch noch hochproduktiv ist. Seine Gemälde sind sehr gefragt. Aus seiner Einzelausstellung vor einem halben Jahr in der Kunstkantine ist tatsächlich jedes Bild verkauft worden. Mikail ist ein „emerging artist“ mit den besten Zukunftsaussichten, nachdem die Kunstsammler verrückt sind. Dürfen wir es als eine Hommage deuten, dass Mikail eines seiner Werke doch tatsächlich „Nissi“ genannt hat? Nissi in Spachteltechnik. Meine Damen und Herren, die Deichtorhallen zeigen gerade eine Ausstellung unter dem Motto „Die jungen Jahre alter Meister“ Werke von Baselitz, Richter, Polke und Kiefer. In 50 Jahren wird vielleicht Mikail unter diesem Motto ausgestellt und das Werk „Nissi“ ist dabei. Wenn du es dann, liebe Nissi, mit 75 (höchstens) Lenzen, in der Ausstellung wiederfindest, erinnerst du dich vielleicht an diesen für uns Alle schönen Abend. So soll es sein. Ich danke fürs Zuhören. Ich wünsche uns Allen einen schönen Abend, an den wir uns erinnern. Bleibt der Kunstkantine treu und bis bald in diesem Theater. Bernd Roloff  

Einige Fotos sind wegen evtl. Urheberrechtsverletzung nicht veröffentlicht. Die Setzerin

Vernissage

Exponate

Nissis Kunstkantine

Kunstgalerie & Eventlocation
Am Dalmannkai 6
20457 Hamburg (HafenCity)

Mo – Fr 12-16 Uhr
Und nach Vereinbarung

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