Kunstaustellung „Ausstellung – Vom Design zur Kunst“ von – vom 21. November 2024 bis 17. Dezember 2024 in Nissis Kunstkantine in der HafenCity in Hamburg.
Nissis Kunstkantine, mitten im Herzen der HafenCity in direkter Nachbarschaft zur Elbphilharmonie, mit vollverglaster Fassade im Erd- und Obergeschoss, ist der perfekte Ort für Ihre Vernissage.
Auf allen hier veröffentlichten Veranstaltungen werden Fotos gemacht, Videos und Filme gedreht, und auf der Homepage, Facebook und evtl. weiteren Medien veröffentlicht. Durch die Teilnahme vor Ort erklären Sie sich mit unseren Datenschutzbestimmungen einverstanden.
#99 Ausstellung – Vom Design zur Kunst
Einladung zur Vernissage am Donnerstag, 21. November um 19 Uhr. Die Laudatio hält Bernd Roloff.
Dieter Langer präsentiert vorwiegend abstrakte Arbeiten, die stark von der Natur inspiriert sind. Geprägt durch sein ländlich maritimes Umfeld sowie zahlreiche Reisen nach Mittel- und Nordamerika, Südostasien, Afrika, China, Russland und innerhalb Europas, tauchen in seinen Werken immer wieder Landschaften auf – in ihrer realen Form oder als visionäre Abstraktionen.
Sein kreativer Prozess beginnt meist mit einer freigesetzten Form, die sich Schicht für Schicht entwickelt. Dabei werden diese Formen verdichtet, konkretisiert oder auch verworfen. Sobald die Arbeit einen bestimmten Punkt erreicht, übernimmt Langer bewusst die Kontrolle, ohne jedoch dem Zufall seinen Raum zu nehmen. Auf diese Weise entsteht eine Komposition, die stets auch von Intuition geprägt ist.
Die Dramaturgie seiner Bilder wird wesentlich durch die Farbwahl sowie das Zusammenspiel von Licht und Schatten bestimmt. Mitunter setzt er scharfe Kontraste, während in anderen Fällen helle und dunkle Töne fließend ineinander übergehen. In der praktischen Umsetzung kombiniert Langer verschiedene Techniken: Er arbeitet klassisch mit breiten Pinseln, selten fein, und ergänzt dies durch Spachteln, Wischen, Abkleben, Schleifen sowie den Effekt, dass sich Öl und Wasser abstoßen. So entstehen Werke, die die Balance zwischen Kontrolle und Zufall, Struktur und Oberfläche halten.
Jedes Werk ist einzigartig, da Langer keines seiner Bilder 1:1 wiederholen könnte. In der Gesamtheit seiner Arbeiten zeigt sich jedoch eine klare künstlerische Signatur mit deutlicher Wiedererkennbarkeit.
Dieter Langer schloss 1976 sein Studium der Visuellen Kommunikation an der University of Applied Sciences in Düsseldorf mit einem Diplom ab. Über mehrere Jahrzehnte arbeitete er als Design Director für führende Hersteller der Textil- und Wandbekleidungsindustrie und entwickelte in dieser Rolle jährlich bis zu 500 Produkte, die weltweit vermarktet wurden. Da er kommerzielles Denken und freikünstlerische Arbeit nicht gleichzeitig vereinen konnte, fand er erst vor etwa zehn Jahren zu seiner eigentlichen Leidenschaft, der freien Kunst, zurück. Seitdem ist er, abgesehen von wenigen Industrieprojekten, hauptsächlich freikünstlerisch tätig.
Einladung
Rückseite
Die Formatierungen der Laudatios werden derzeit überarbeitet. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Laudatio
Liebe Freundinnen und Freunde der Kunstkantine, liebe Gäste,
willkommen im
Bernsteinzimmer der HafenCity!
Mein Name ist Roloff, Bernd Roloff. Ich bin der Keynotespeaker der Kunstkantine und darf Euch heute auf das Herzlichste begrüßen, zur sage und schreibe 99. Vernissage in Nissis Kunstkantine seit ihrer Eröffnung im März 2013.
Zu meiner Rechten der Boris Pistorius der Kunstkantine, Schild und Schwert der guten Kunst, meine Assistentin Betty.
Diese Vernissage gilt dem Künstler Dieter Langer und hat das Motto
„Vom Design zur Kunst“
Was es mit diesem rätselhaften Motto auf sich hat, wird sich zeigen. Wie wir sehen, hat Dieter keine toskanischen Landschaftsbilder mitgebracht, sondern abstrakte Werke.
Allerdings tendieren wir dazu, in abstrakten Darstellungen das Figurative zu suchen. Bei Dieter gibt es dazu folgendes Beispiel:
Dieter Langer, 125×135 cm, Acryl und Öl auf Leinwand
In der abstrakten Kunst gibt man den Werken häufig keine aussagefähigen Titel. Der Rezipient soll in seiner Assoziation nicht geführt werden. Bei Dieter ist es so, dass er seine Assoziation mitteilt. Ich wette, dass die Assoziation erst nach Fertigstellung des Werks erfolgt ist. Dieses Werk ist tituliert mit
„Midnight Bunny“.
Das figurative Gleichnis, sozusagen der “celebrity twin” ist Dürers Hase:
So die Erklärung für die Erbtante, die der abstrakten Kunst reserviert gegenüber steht und froh darüber ist, einen so sympathischen Meister Lampe in Dieters Werk zu sehen.
Sind wir in einer „Männerrunde“ (gibt es sowas überhaupt noch) ergeben sich andere Assoziationen. Im Zustand der gehobenen Lebensfreude zu Mitternacht wird der Playboy Bunny hochzitiert und ein platter, feuchter Witz gemacht.
Bei dem nächsten Werk von Dieter, das ich vorstelle, wird es mit dem figurativen Gleichnis schon schwieriger.
Dieter Langer, 80×60 cm, Acryl auf Leinwand
Nun, meine Damen und Herren, hier haben wir wieder ein abstraktes Bild. Nach wie vor beliebt ist, aus der abstrakten Anmutung auf etwas Konkretes zu schließen.
In unserer Ankündigung dieser Ausstellung haben wir geschrieben:
Die rote Linienführung lässt auf eine Begegnung mit einem Kalmar schließen, dessen Fangarme Vorbild für die Darstellung war. Hier die fotografische Wiedergabe der Auffindungssituation vor Teneriffa:
Der Riesenkalmar hat die größten Augen der Tierwelt. Groß wie ein Kürbis, 40 cm im Durchmesser und gleich 2 davon.
Hätten Sie und ich, meine Damen und Herren, solche Sehorgane, würden wir den Schwerpunkt abstrakter Kunst auf das Seherlebnis lenken. Mit der Suche nach figurativen Komponenten kommen wir bei abstrakter Kunst nicht weiter.
Hier oft zitiert für das Dilemma ist beispielsweise das Werk „Coronation of sesostris“ von einem meiner Lieblingskünstler, Cy Twombly:
Ist es nun das Auge des Kalmars? Oder die Krone von Sesostris? Wer ist eigentlich Sesostris? Oder ist es Corona? Wer spricht aus diesem herausragenden Werk zu uns? Das Auge erscheint ein wenig eingetrübt. Oder ist es der eingetrübte Geist, der mit einer Krone gekürt ist?
Eine gute Einstellung, die den Zugang zu abstrakter Kunst gewährleistet und es kann die beste Einstellung sein, ist das Spielerische. Meine Damen und Herren, wir können das Spiel des Lebens nicht gewinnen, wir können es nur spielen.
Hier erlaubt mir ein Gedicht:
Für dieses Gedicht eines Sportreporters aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts lässt sich keine gefällige Übersetzung im Internet finden.
Frei übersetzt:
Der liebe Gott beurteilt Sie nicht danach,
ob Sie das Spiel gewonnen oder verloren haben,
sondern danach, wie Sie es gespielt haben.
Vor Kurzem habe ich meinen geliebten Notar, den ich vor 30 Jahren im Fitnessstudio kennengelernt habe, in die Pension verabschiedet. Sein Spruch war:
„Der Spieler kommt weiter als der Kämpfer.“
Abstrakte Kunst ist per se schon spielerisch, weil sie sich vom Gegenstand entfernt.
Paradestück in der Kunst für spielerische Werke ist die Dripping Art. Jackson Pollock wurde bekannt mit der von ihm begründeten Stilrichtung des Action Paintings. Seine im Drip–Painting-Verfahren angefertigten großformatigen Werke brachten ihm bereits zu Lebzeiten erhebliche Einnahmen ein. Heute sind seine Werke unbezahlbar.
Hier sehen wir den Künstler bei der Arbeit. Natürlich endet das Leben des Künstlers in einem Drama. Das treibt ebenfalls die Preise und lässt den Ruf ins Unendliche streifen.
Eine aktuelle isländische Alternative zu Pollock ist die Künstlerin Katrin Fridriks. Sie wurde vor 10 Jahren angekündigt als Malerin, die malt, als würde Pollock Golf spielen. Auch sie setzt auf Dripping Art, aber die Werke sehen einfach mal moderner aus, neu interpretiert.
Auch hier sehen wir mal die Künstlerin bei der Arbeit. Dripping Art ist spielerisch. Es gibt keinen Grund dafür, den Kopf zur Seite zu legen und bedeutsam in den Knien zu wippen. Dripping Art hat nicht wirklich eine Bedeutung. Schwerpunkt ist das Seherlebnis. Und dort die Vergnüglichkeit.
Meine Damen und Herren, ein Produkt, das die wenigste Vergnüglichkeit aufbringt, ist die Erfurt Classico Rauhfasertapete. Sie ist
Aber: Die Rolle kostet nur 7,95 Euro. Tolloknollo!
Einen Unterhaltungswert hat aber die Meisterschaft im Schnelltapezieren, die dieses Jahr schon stattgefunden hat.
Über Dieter heißt es in der Ankündigung zu dieser Ausstellung:
„Über mehrere Jahrzehnte arbeitete er als Design Director
für führende Hersteller der Textil- und Wandbekleidungsindustrie
und entwickelte in dieser Rolle jährlich bis zu 500 Produkte,
die weltweit vermarktet wurden.“
Wir haben im Internet unzählige Tapeten gefunden, die der Meister gestaltet hat. Hier haben wir das Dessin „Schlange rot“:
Das ist mal eine haptische Erfahrung! Geeignet vor Allem für das Schlafzimmer, zum Streicheln und Abstützen. Den „Midnight Bunny“ hängen wir davor. Da bekommt man glänzende Augen, beim Christmas Night Fever.
In einem Monat ist Weihnachten. Da braucht es Ideen zum Fest! Zitieren wir den Künstler:
»Kunst machen hat für mich auch immer einen sentimentalen Wert,
in dem ich meine Ideen auf Bildern konservieren kann,
ansonsten werden sie schnell vergessen.
So ist meine Herangehensweise sehr spontan.
Das war bei mir im Design und in der Kunst schon immer so.«
Hier sehen wir den „Poet bei der Arbeit“:
Dieter Langer, 60×80 cm, Acryl und Öl auf Leinwand
Eine wirklich wunderbare Arbeit von Dieter. Es zeichnet sich in der Mitte ein Gesicht ab. Den Kopf umschwirrt die Poesie. Von oben nach unten wird die Bildsprache gröber. Zweifellos ist der Poet dabei, etwas Großes zu schaffen. Was das ist, bleibt offen.
“The job of the artist is always to deepen the mystery.”
um es mit dem Kollegen Francis Bacon zu sagen, dessen Selbstporträt an das Werk von Dieter erinnert.
Ihr Lieben, die Ausstellung von Dieter Langers Werken läuft noch bis zum 17. Dezember. Ich habe euch meine drei Lieblingswerke von ihm vorgestellt. Aber es gibt noch viele weitere Werke, die es zu entdecken gibt.
Ich und Boris Pistorius, genannt Betty, danken für eure Aufmerksamkeit. Wir wünschen einen spontanen Kaufimpuls und einen schönen Abend.
Bis zum nächsten Mal in diesem Theater.
Bernd Roloff
Vernissage der Ausstellung "Ausstellung – Vom Design zur Kunst"
Exponate der Ausstellung "Ausstellung – Vom Design zur Kunst"
FINISTERE
Dieter Langer, 120x120 cm, Acryl und Öl auf Leinwand 2900
SOMMERHITZE 2
Dieter Langer, 80x100 cm, Acryl, Öl und Vliesstoff auf Leinwand 2600